Wenn ein Produzent ein ERP System einführen oder upgraden will, dann kommt je nach Unternehmensgröße sicherlich die Frage mit welchem Softwareanbieter man dieses Vorhaben realisiert. In der Regel tendieren die meisten zu Microsoft Businesslösungen (Navision, Dynamics) oder SAP. Ich will mich heute auf SAP konzentrieren, da ich Mitarbeiter einer neu gegründeten Firma geworden bin, die sich genau mit den Themen meines bisherigen Blogs beschäftigt: Digitalisierung der Prozessindustrie.
Bei der PRECOGIT GmbH ist der Name Programm. PRECOGIT bedeutet in der Übersetzung aus dem Englischen so viel wie „Vorwissen“ oder als Verb „vorausschauend Wissen“. Aus dem Lateinischen übersetzt man „pre cogitare“ mit „im voraus denken“. Vision der beiden Unternehmensgründer ist die Digitalisierung der Prozessindustrie mit vorausgedachten SAP Prozessbausteinen – aufgrund der persönlichen Expertise der Beiden, hauptsächlich die Brau- und Getränkeindustrie. Was mich besonders begeistert hat, ist die Idee vom Prozess her die Lösungen vorauszudenken und nicht klassisch in SAP Modulen zu denken und zu leben. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass am Ende der intermodularen Kompetenz eines SAP Beraters zum Teil noch viel Luft nach oben war, bei den dort produktiv gesetzten Lösungen.
Zum Beispiel hat mir einer der Gründer von einem Erlebnis bei einem Baustoffproduzenten erzählt. Ursprünglich wurde das SAP in der operativen Logistik nur mit den Modulen SD (Sales and Distribution) und MM (Materials Management) ausgeprägt. Um den Prozess der Verladung auf Ebene der Handling Unit abzubilden wurde ein Verlademonitor im kundeneigenen Namensraum (Z*) erzeugt, der Handling Units auf einem Lieferbeleg erzeugen, verpacken und die Warenausgangsbuchung ausführen kann. Als dann mit der Zeit an mehr und mehr Standorten das Modul WM (Warehouse Management) eingeführt wurde, dass die Interaktion mit Handling Units und Lieferbelegen mit Standardcustomizing bearbeiten kann, musste – weil Konzernstandard und hinter jeder Lieferung aktiv – der alte Verlademonitor zusätzlich bedient werden und die Funktionalität im WM so kastriert werden, dass keine Seiteneffekte auftauchten. Dies ist mindestens ein negatives Beispiel, dass zeigt warum es sich auszahlt prozessorientiert zu arbeiten.
PRECOGIT denkt vor der Erstellung seiner Prozessbausteine daran, welche Module im Geschäftsprozess berührt werden und erstellt darauf aufbauend intermodulare Lösungsansätze. Besonders ist an dieser Stelle auch der Anspruch, durchgehend und in sich funktionsfähige Prozessbausteine zu schaffen, die vom Kunden ab der ersten Minute an genutzt werden können. Vorteil ist hierbei, dass der Kunde die Möglichkeit bekommt anhand des vorausgedachten Prozesses seine Realität zu spiegeln, unabhängig davon, ob er ein altes SAP System hat oder eben ein neuer SAP Kunde werden möchte. Sicherlich werden diese vorausgedachten Prozesse denen des künftigen Kunden nicht zu 100% entsprechen, jedoch aufgrund der Branchen- und Technologieexpertise von PRECOGIT wird man sicherlich eine 60 bis 70-prozentige Abdeckung des Kundenbedarfs erreichen. Die Punkte die dem Kunden fehlen können hinterfragt und spezifiziert werden, so dass am Ende eine kundenindividuelle Lösung auf Basis der vorausgedachten Prozessbausteine entsteht.
Alles in allem war das Konzept der beiden für mich so überzeugend, dass ich jetzt gerne ein Teil dieses Teams geworden bin. Meinen Blog werde ich fortführen – sicherlich etwas mehr von meinen Eindrücken aus dem Berufsalltag geprägt.