CO2-Neutralität in meinem Leben

Ich möchte meinen kürzlich in der BRAUWELT erschienen (siehe Blog) auch nutzen, um über einige persönliche Hintergründe zu berichten. Familiär hat das Thema Kilmaschutz und CO2-Neutralität bei uns daheim spätestens mit dem Wechsel meiner Frau vom Naturschutz bei der Stadt Regensburg zum Klimaschutz in Bayern eine neue Stellung bekommen. Seit Januar 2021 ist Katharina Teil des Teams Klimaschutz in der Bayerischen Landesagentur für Energie und Klimaschutz. Fast zeitgleich dazu habe ich damit begonnen, die Ideen mit Christian für die PRECOGIT zu entwickeln. Dazu gehörte auch Vieles in Frage zu stellen und auch viel zu lesen und somit die richtigen Theorien und Ansätze zu identifizieren. Für mich persönlich und im Kontext der Familie, aber auch für die PRECOCIT im Markt und im gesellschaftlichen Kontext.

So war es eine Entscheidung in der Familie, dass wir seit Mai 2022 komplett auf ein Auto verzichten. Natürlich auch auf Grund der guten Infrastruktur in Regensburg (e-Car-Sharing EARL, halbwegs guter ÖPNV, ordentliche Bahnanbindung) und der Tatsache, dass wir in Regensburg eh viel mit dem Rad unterwegs sind, kommen wir recht gut ohne Familien- oder Firmenwagen aus. Nachdem meine Frau sich stark mit dem Thema Bilanzierung und Kompensation von Flugreisen beschäftigt hat, war eine Flugreise in den Sommerurlaub keine Option und somit sind wir auch mit ICE und TGV in die Bretagne gereist. Die Rückreise steht uns noch bevor, auf der Hinreise haben sich DB und SNCF jedenfalls von ihrer besten Seite gezeigt und wir kamen nach 11 Stunden Reise mit 4min. Verspätung am Zielbahnhof an. Vor Ort haben wir einen Mietwagen, hier steht er ja auch nicht 95% der Zeit rum, wie es unser letztes Auto getan hat.

Es sind für mich die ersten, kleinen Schritte auf dem Weg dahin, dass wir Alle (also alle ~8 Mrd. Menschen) die von uns verursachte Klimaerwärmung entsprechend dem, was 197 Nationen in Paris 2015 beschlossen haben, auf deutlich unter 2°K zu begrenzen. Auch wenn es mich manchmal fassungslos macht, welche Weichen die Politik und die Wirtschaft und auch die Gesellschaft stellt oder auch eben nicht stellt, blicke ich doch positiv in Zukunft. Das liegt zum einen an meiner grundoptimistischen Einstellung, aber auch an meiner Urlaubslektüre, die ich euch gerne empfehlen möchte.
Jan Hegenberg erklärt in der „Weltuntergang fällt aus“ sehr faktenbasiert und gut recherchiert, aber auch einfach verständlich und auf den Punkt gebracht, genau das: Wie es uns gelingen kann, dass wir nicht bei 3°K oder mehr landen, sondern doch noch richtig abbiegen auf die <2°K Spur. Ihm gelingt es dabei auch die oft gehörten Sorgen („Das klappt doch eh nicht!“, „Wer soll das bezahlen?“, „Wir haben ja noch keine Speicher und nachts scheint keine Sonne!“ und natürlich auch „Aber China!“) dabei gut zu entkräften und mögliche Lösungen aufzuzeigen.

Etwas tiefer gehen die verschiedenen Autoren im von Klaus Wiegand herausgegebenen Buch „3 Grad mehr“. Wiegand lässt hier Wissenschaftler:innen und Experten:innen zu Wort kommen, unter anderem die Professoren Rahmstorf und Schellnhuber. Das Buch ist dreigeteilt. Im ersten Teil „Heißzeit voraus“ wird beschrieben, welche Konsequenzen eine 3 Grad wärme Welt mit sich bringt. Der zweite Teil erklärt, wie „Naturbasierte Lösungen“ helfen, dies zu verhindern und geht abschließend im dritten Teil „Call to Action“ auf die gesellschaftspolitischen Aspekte und auch z.B. die Finanzierung ein.

Es war für mich eine Erkenntnis der Lektüre, dass wir alle Aktivisten sind. Wir alle arbeiten aktiv daran mit, ob wir auf <2° oder auf 3° oder sogar darüber zielen. Wir machen das durch unser Handeln im privaten und im beruflichen Umfeld.