Ziel dieses Blog ist es mein technisches Interesse mit konstruktiven Kritikern zu teilen und meinen persönlichen Horizont in der gerne gewollten Diskussion zu erweitern.
Unternehmen setzen heute noch sehr stark auf IT Lösungen, die eine Aufgabe sehr gut unterstützen oder automatisiert übernehmen können. Dabei wird oft eine Software nach dem Best-In-Class Prinzip ausgewählt, die dann über Schnittstellen (oder einen Excel-Export) mit anderen Softwares interagieren, bzw. Daten für den weiteren Prozess zuliefern muss. Daher gibt es auf der einen Seite sehr viele Benutzer, die sich sehr gut in einer Software auskennen und somit ein Leuchtturm-Wissen für Ihren Bereich aufgebaut haben. Auf der anderen Seite gibt es aus der IT Sicht sehr viele Schnittstellen zu warten und durch viele Excel Sheets in diversen Versionen keinen wirklichen Single-Point-of-Truth. Um diesem Dilemma zu begegnen wird in der Softwareentwicklung seit geraumer Zeit auf agile Vorgehensmodelle und benutzerorientierte Personas gesetzt.
User Centric Programming beinhaltet neben einer gut gemachten Oberfläche für den Benutzer zusätzlich den Aspekt, dass Bildwechsel ein gleiches „Look and Feel“ haben sollten. Nun beschränkt sich ein Persona in der Regel auf eine Rolle, für die die Software intuitiv bedienbar wird. Ein anderer Programmierer wird eine weitere Persona ähnlich abbilden, man redet ja mit den Programmier-Kollegen. Was jedoch auf der Strecke bleibt ist die Verkettung der Personas in einen Prozess und die Möglichkeit, dass, aus welchen Gründen auch immer, Mitarbeiter sich untereinander ergänzen, ggf. sogar zeitweise eine andere oder weitere Rolle übernehmen müssen. Vor der oben genannten Herausforderung mit den Insellösungen bildet man entweder einen Ersatzleuchtturm aus, oder man nutzt die Möglichkeiten durch eine einheitliche Technologieplattform die Insellösungen soweit wie möglich zu reduzieren (einige Spezialanwendungen werden sich nicht ersetzen lassen).
Daher schauen wir nun auf ein Softwareunternehmen, dass den Auftrag hat, einen ganzen Bereich mit all seinen Prozessen oder gar eine ganze Firma mit all ihren Prozessen mit einer einheitlichen Softwarelösung abzubilden. Bei sogenannten ERP Systemen kann der Programmierer dabei auf eine Code Library oder entsprechende Stylesheets zurückgreifen, so dass das „Look and Feel“ im Kern gleich bleibt. ERP Systeme bringen im Standard eigentlich alle Prozesse und Aktivitäten mit, die ein Unternehmen zur Bewältigung der Aufgaben benötigt. Meistens sind diese jedoch so allgemein gehalten und in so kleine Einheiten aufgespalten sind, dass der Benutzer sehr viele einzelne dieser Standardfunktionen ausführen muss um das notwendige Ergebnis zu erreichen. Das birgt zum einen Fehlerquellen und zum anderen bedarf es gut geschulter User wie bei einer Insellösung. Individuelle Ausprägungen der Software sind auf Grund des branchenübergreifenden Antritts einer solchen Technologieplattform dabei gar nicht berücksichtigt.
Nun befindet man sich also im Spannungsfeld zwischen dem Standard, den ein ERP System mitbringt und der individuellen Ausprägung des Kunden. Durch einen Softwarearchitekten können Standardfunktionen so in die kundenindividuellen Prozesse eingebunden werden, dass sich für jeden End-To-End Prozess eine softwaregestützte, intuitive Durchgängigkeit ergibt. Das Rad wird also für einen Kunden nicht gänzlich neu erfunden. Wenn dabei bei den einzelnen Aktivitäten noch auf ein passendes Persona gesetzt wird steht einer erfolgreichen Transformation zu einer durchgängigen Lösung auf einer Technologieplattform nichts mehr im Wege.